Gottesglaube – Atheismus – Theodizee

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Gott –, wer oder was soll das sein? Mit dieser Frage beschäftigen sich Menschen schon seit vielen, vielen Jahren. Manche sagen, Gott wäre ihnen begegnet, andere bezweifeln seine Existenz.

Es wird bei der Frage nach Gott auch immer der Mensch als fragendes Subjekt in den Fokus gerückt. Jeder hat zu diesem Thema eine Haltung, die durch Erfahrungen oder Erkenntnisse entstanden ist.

In der Bibel finden wir viele Geschichten, Personen und Symbole, die von Gott in ganz unterschiedlichen Formen erzählen wollen. Von einem Gott, der ganz unterschiedlich sein kann. Gotteserzählungen vom Schöpfergott (Gen 1, Ps 104), ein Kommunikationsgott (Ex 3), ein befreiender Gott (Gal 5) aber auch ein zorniger und richtender Gott.

Egal wie wir Gott beschreiben, wir werden ihn doch nie abschließend zu fassen bekommen, ihn definieren. Diese Überzeugung findet sich auch im Bilderverbot des Dekalogs. In diesem Spannungsverhältnis steht damit jedes Reden von Gott. Man möchte ihn greifbarer machen und weiß doch, dass er nie ganz greifbar sein kann.

Es gibt aber auch sehr schlüssige Argumente, an einer Gottesvorstellung zu zweifeln. So weist die Projektionstheorie Feuerbachs beispielsweise auf, dass der Mensch in seiner Unvollkommenheit und dessen Erleben sich diesen Gott gemäß seinen Vorstellungen schafft. Er projiziert all seine unerfüllten Wünsche, seine Gebrochenheit in ein anderes, vollkommenes Wesen. Die Folge, so Feuerbach: Der Mensch akzeptiert seine missliche Situation und geht nicht dagegen an. Und das sei ein großer Fehler. Auch weitere atheistische Positionen von bekannten Personen wie Marx (Opium des Volkes), Freud (Zwangsneurose), Nietzsche (Gott ist tot) oder Dawkins (Gotteswahn) argumentieren in ihren Werken gegen eine Gottesvorstellung.

Schon in der Bibel setzten sich die Autoren mit der Kritik an Gott auseinander. Auch vor tausenden Jahren stand die Frage im Raum, „Wie kann ein allmächtiger, allgegenwärtiger und gütiger Gott Leid zulassen“? Das Buch Hiob setzt sich mit dieser Frage der Theodizee auseinander. Auch Jesus am Kreuz ist ein möglicher Bezugspunkt um sich dieser Frage zu stellen. Die Philosophie versucht auch diese Frage zu beantworten. Und doch bleiben alle Antworten schemenhaft und unvollkommen. Es bleibt dann doch wieder die Frage: „Und wie hältst du es“?

In unserer Gegenwart wird der Glaube an einen Gott oft zur Herausforderung. Nämlich dann, wenn sich unterschiedlichste Religionen und atheistische Strömungen in einer pluralen Gesellschaft begegnen und miteinander leben. Wie dieses Miteinander trotz unterschiedlicher Überzeugungen gelingen kann, zeigen verschiedenste Ansätze.

Weiterführendes Material

  1. EKD.de: Gott
  2. Theologischer Artikel zum Thema Gott

 

Literatur

Hülsmann, Matthias: Konfession: Evangelisch Basiswissen, Gütersloher Verlagshaus 3/2013

Kap 1-3 und 11, S. 11-45 und 115-126.

Kursbuch Religion Sekundarstufe II Basiswissen Calwer Verlag, Hg. Hartmut Rupp und Veit-Jakobus Dieterich

Kliemann, Peter: Glauben ist menschlich, Calwer 10. Auflage 2001

Kap. II + IV + VI.

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